Schwingungsverhalten
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Das Schwingungsverhalten in Verbindung mit einem Teleskop ist eines der aussagekräftigsten Merkmale, die zur Beurteilung der Qualität einer Montierung herangezogen werden können. Es wird bestimmt durch die Steifigkeit, die Massenverteilung und das Dämpfungsverhalten des Systems.
Der einfachste und wirkungsvollste Test ist, die Montierung mit Teleskop und Gegengewichten bestückt, durch einen gezielten Handschlag zum Schwingen anzuregen. Dabei weisen gute Konstruktionen eine kleine Amplitude (Größe der Auslenkung), eine hohe Eigenfrequenz (Anzahl der Schwingungen pro Sekunde) und eine geringe Ausschwingzeit (Zeit bis zum Stillstand der Schwingung) auf.
Besteht keine Möglichkeit eine Montierung wie gerade beschrieben zu testen, kann man aufgrund bestimmter Konstruktionsmerkmale eine Beurteilung vornehmen. Die Wichtigsten, auch für den Laien verständlichen sind im Folgenden beschrieben:

-gute Aufstellung

Die beste Montierung nutzt nichts, wenn diese auf einem wackeligen Dreibeinstativ aus Holz oder Aluminium befestigt ist, wie es häufig angeboten wird.
Besser ist da eine Metall- oder Betonsäule mit einem ausreichenden Querschnitt. Selbstverständlich darf auch die Verbindung mit der Säule keine Schwachstelle darstellen.
Dies geschieht oft mit nur einer einzigen zentralen Anzugsschraube, was zu unerwünschter Verdrehung des Achsenkreuzes führt.
Bei gegossenen, unbearbeiteten Anschlußflanschen besteht außerdem die Gefahr, daß diese nur auf zwei Punkten aufliegen und so eine zusätzliche Schwingungsquelle darstellen.


-Ausführung der Polhöhenverstellung

Sie bildet eine der häufigsten Schwachstellen bei Montierungen, da sie oft mit nur einer Schraube, die sich im Drehpunkt befindet, geklemmt oder gar nur durch eine Polhöhen-Einstellspindel fixiert werden soll.

Wesentlich günstiger ist eine möglichst weit vom Drehpunkt entfernte Klemmung.

 Beispiele

schlecht besser noch besser

-Getriebe

Auch diese wichtige Komponente kann eine Schwachstelle bilden die eine ganze Montierung nahezu unbrauchbar macht.
Primäres Glied in der Antriebskette ist meist ein Schneckengetriebe, welches für diese Anwendung die günstigen Eigenschaften einer hohen Übersetzung und Selbsthemmung verbindet.
D.h. ein angreifendes Drehmoment an einer Montierungsachse wird nicht auf die Schneckenwelle übertragen. Dies schont nachgeschaltete Getriebe und erhöht die Steifigkeit des Antriebs.

Leider wird auch hier viel falsch gemacht.
So werden viele Montierungen mit großen Lagergehäusen aus Aluminiumguß ausgeführt, die dem Laien eine hohe Stabilität und Steifigkeit vortäuschen. In ihnen befinden sich aber oft winzige, feinverzahnte Schneckengetriebe mit völlig unterdimensionierten Schneckenwellen, was sich insbesondere auf die wichtige Torsionssteifigkeit sehr negativ auswirkt. Eine feine Verzahnung hat im übrigen nicht unbedingt etwas mit der Gesamtgenauigkeit zu tun.


-die Lagerung

Für die Lagerung von Deklinations- und Rektaszensionsachse kommen in erster Linie Wälzlager in Betracht. Gleitlager sind zu vermeiden, da diese bei den vorliegenden niedrigen Drehzahlen meist mangelnde Gleiteigenschaften aufweisen und mit der Zeit verschleißen können.
Bei der Lagerung der beiden Achsen wird im Gegensatz zu den anderen erwähnten Komponenten oft überdimensioniert.
Insbesondere bei transportablen Montierungen ist es nicht sinnvoll schwere Kegelrollenlager einzubauen, die das Gesamtgewicht nur unnötig erhöhen.
Rillenkugellager weisen in den hier üblichen Größen bereits eine Steifigkeit und Tragfähigkeit auf, die den übrigen Bauteilen überlegen ist.